Im Grunde ist es ganz leicht. Man setzt sich zusammen, berät, was man gut kann und kommt drauf: Kochen. Also gestaltet man gemeinsam ein Kochbuch. Und damit wiederum finanziert man einen Gedenkort für Sternenkinder. Klingt zu leicht?
Luftig. Dennoch intim, fast heimelig in punktuell gesetztes Licht getaucht. So wirkt die große Halle, die wir über Betonstufen betreten. Noch nie haben wir ein Interview gegeben inmitten einer Kunstausstellung. Die Werke an den Wänden stammen von einer Frau, die eine Sprache für das Dasein sucht. Wir auch, wie oft schon.
Gott sei ein Sadist, behauptet mein Mann von Vera Juriatti
27. Oktober. Der 18 Wochen alte G. 31. Oktober. Der kleine T., 22 Wochen alt. Sein Vater sagt: Sternenreiter. 4. November. Sie kannten sein Geschlecht bis zur Geburt in der 22. Woche nicht. 5. November. Nur 29 Wochen alt wurde die hübsche E. 6. November. Die kleine M., 23 Wochen alt. Ein Frühchen, intubiert, extubiert. Verstorben. Die Mama im Koma. Sie alle durften wir fotografieren. Rainer behauptet seit vielen Jahren, es gebe entweder tatsächlich keinen Gott und wenn doch, dann sei er ein Sadist, mit dem er nichts zu tun haben will. Seit gestern pflichte ich ihm bei.
Der kurze Weg des Jonas Fabian von Christine Ehrlich
Da war er. Jonas Fabian. Wir durften ihn fotografieren. Und dann erreichte uns ein Text. Ein markerschütternder. Christine meinte, wir sollen ihn veröffentlichen. Damit die Welt weiß: Sie fühlen. Unsere Kinder sind da und sie fühlen. Hier ihr Text:
Da bin ich. Manchmal, da begegnet mir der Schmerz wie nach einem heftigen Schneesturm. Dann nehme ich ihn wie einzelne, tanzende Schneeflocken wahr, die vom Himmel fallen.
Handreichungen für Sternenkindeltern von Rainer Juriatti
500 Sternenkindboxen für Frauen und Paare, die eine sogenannte „stille Geburt“ zu verkraften haben, wurden Ende März an zehn geburtshilfliche Stationen der Landes- und Privatkrankenhäuser in der Steiermark ausgeliefert. Seit September ergänzen 20.000 Informationsfalter in jeder gynäkologischen Praxis des Landes diesen wertvollen Service für Sternenkindbetroffene.
Unlängst habe ich einen wunderbaren Beitrag einer Sternenkindfotografin gelesen: Sie ist jüngst zu dein-sternenkind.eu dazugestoßen und möchte, dass möglichst viele Menschen davon wissen. Sie bat deshalb darum, ihr Posting auf Facebook möglichst oft zu teilen. Sie wünscht sich mit ihrem Ansinnen, was wir alle wollen, die wir fotografieren, Selbsthilfegruppen leiten oder professionelle posttraumatische Hilfe anbieten: Wir sehen die dringende Notwendigkeit der Autonomie aller – und das ist die Krux – künftigen Patientinnen mit Sternenkindern.
Die Macht, Erinnerungen zu stehlen von Vera Juriatti
Vergangene Woche war keine gute. Erneut haben wir offene Ablehnung erfahren, dabei ging es in einem Treffen mit einer Hebamme eigentlich nur um die ersten Erfahrungen mit der – an dieser Stelle hier oft erläuterten – Sternenkindbox. Wir hatten um das Gespräch gebeten, so, wie wir seit Monaten und Jahren für alles rund um das Thema Sternenkinder Bittsteller sind.
Mein Besprechungsgegenüber sagt, man arbeite ja eh mit der Sternenkindbox. Sie sagt nicht ich. Oder wir. Man. Jemand also. Irgendwer. Und eh. Will heißen: Halt den Mund.