15. März 2020 - 2 Kommentare

Randnotiz über uns, die Förderungsbringer

Randnotiz über uns, die Förderungsbringer
Rainer Juriatti

Eine türkischstämmige, deutsche Autorin entsagt dem Literaturbetrieb.
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Eine türkischstämmige, deutsche Autorin sagt im Zeit-Interview, sie halte sich strickt daran:
Dem grässlichen Literaturbetrieb mit seinen Agenten, Verlegern und Literaturhäusern
entsage sie konsequent. Wie recht sie hat.

Für Verleger sind wir "kleinen" Autoren Förderungsbringer, und jüngst teilte mir ein
Bildungshaus mit, es sei nicht wirtschaftlich, wenn wir mit unserem vierköpfigen Ensemble bei ihnen auftreten, das habe eine jüngste Berechnung ergeben.
Deshalb sage man unseren bereits zugesagten Auftritt wieder ab.

Corona - siehe Bild - verschärft diese Situation nun zusätzlich.

(Die Randnotiz entstand, während mein Anwalt mit meinem Verleger darüber verhandelt,
was es kosten wird, mich aus seinen Krallen zu entlassen. Die Entscheidung, ein verlagsfreier
und damit tatsächlich unabhängiger Autor zu werden, reifte nun zwei Jahre.
)

Veröffentlicht von: Rainer Juriatti in Text

Kommentare

Walter L. B.
16. März 2020 um 11:29

Das passt und ich bin ganz auf Deiner und der türkisch-deutschen Autorin Seite. Nur eine winzig kleine Korrektur – richtig geschrieben (lt. Duden) sollte es „strikt“ heißen. Ich schreibe das übrige „c“ einfach Deinem heftigen Unmut zu! Sei getröstet, ich drehe Dir definitiv keinen ‚Strick‘ daraus! – Grüße aus der temporär-relativen Quarantäne …WB

Rainer Juriatti
27. März 2020 um 18:23

Lieber Walter! – Ich lasse das c nun im Text stehen, damit dein Kommentar weiterhin Sinn macht. Danke für die Korrektur, ist mir tatsächlich durchgeflutscht vor lauter Ärger über die Literaturszene, ihre (Klein)Verleger, die Literaturhäuser und diese ganze … nein, das schreibe ich jetzt hier nicht.
Ich bin momentan dabei, für teures Geld aus meinem Verlag auszusteigen, da ich wie die deutsch-türkische Kollegin aus „freien Stücken“ komplett frei sein möchte. Sich „Verlag“ zu nennen, um ISBN-Nummern zu vergeben, das ist mir zu wenig. Da mache ich künftig diese Kleinigkeit lieber auch selber. Gruß aus der Quarantäne. R.

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