(Bilder: Gundula v. Trebitsch; Bühne MusikQuartier Wien - Fotobearbeitung: bildwest Dornbirn, Thomas Ebner)

Rainer "Yuri" Juriatti

erblickte an jenem Dienstag das Licht der Welt, als Dürrenmatts Stück „Die Ehe des Herrn Mississippi“ in seiner dritten Fassung in Münster zur Aufführung kam: Am 24. November 1964. Weiß der Teufel warum, wurde Juriatti noch am selben Tag notgetauft. Gesehen hat er das Stück nie, auch Dürrenmatt selbst hat er nie sonderlich gerne gelesen. Seine Kindheit verbrachte er auf einer Schotterstraße in der damaligen Milka-Hauptstadt Bludenz, wo ihn die „unermessliche Langeweile“ schließlich verrückt werden ließ, was ihn wiederum als Regisseur zum Film, später als Schauspieler auf die Bühne und schließlich an den einsamen Schreibtisch trieb, um am Ende sein Dasein als Schriftsteller und Schauspieler zu fristen.

Bücher
Kramuri (Gedichte, 1998), Sandlandfahrt (Roman, 2000), rama suri (Erzählungen, 2002).
47 Minuten und 11 Sekunden im Leben der Marie Bender (Roman, 2008), Die gedehnte Zeit (Roman, 2010), Lachdiebe (Roman, 2012, Taschenbuch 2015), Spaghettifresser oder: Migranten im Gehege der Duldung (Essay, 2014), Strandschatten (Roman, 2015), Die werten Herren (Essay mit Theatermonolog, 2017), Die Abwesenheit des Glücks (Erzählung, 2018), Werte Henker (Monolog; 2020), Kritzelbuch (zwei Satiren: Reisen durch Absurdistan & Augenbrennen; 2020).

Bühne
2008 - 2011 Szenische Lesetour mit "47 Minuten und 11 Sekunden im Leben der Marie Bender"
2017 - 2022 Szenische Lesetour mit "Die Abwesenheit des Glücks" (mit Arnold Meusburger & Philipp Lingg)
2020 - 2022 Oper Graz: u.a. Figur Reb Nachum in "Anatevka"
2021 - 2022 Szenische Lesetour "Willkommen in Absurdistan" (mit Philipp Lingg)
2023 Schauspielprüfung vor der Paritätischen Prüfungskommission, Wien
2023 Hoftheater Präbach: Figur Spund in "Der Talisman" (Regie: Hans-Peter Horner)
in Vorbereitung: Monologabend "Im Casting des Lebens"

Nennenswert
1996 verfilmte Juriatti Viktor Frankls Bühnenstück „Synchronisation in Birkenwald“. Das Filmdrehbuch entstand gemeinsam mit dem Begründer der Logotherapie. Der Film wurde im Frühling 2020 hebräisch untertitelt, im Israelischen Fernsehen gezeigt und wird in Yad Vashem ins Archiv aufgenommen, um ein Mal jährlich aufgeführt zu werden.

Der 2008 erschienene Roman „47 Minuten und 11 Sekunden im Leben der Marie Bender“ wurde im Jahr 2009 von Stefan Kasimir für die Bühne bearbeitet und durch das Landestheater für Vorarlberg aufgeführt. 

2020 verfasste er die Kindergeschichte „Zaubersilvie und Piratentobi“, die zur Gestaltung einer Spielesammlung herangezogen wurde. Im selben Jahr entwickelte er gemeinsam mit seiner Frau eine Sternenkind-Box, die seit 2022 in Vorarlberg, Salzburg und vielen Krankenhäusern in Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol und Kärnten an Mütter überreicht wird, die eine stille Geburt zu verkraften haben. 2021 entwickelte er gemeinsam mit seiner Frau eine online-"Sternenkind-Karte", die in den Ländern Österreich, Liechtenstein und Südtirol konkrete Hilfe für Betroffene anbietet: www.mein-sternenkind.net

Auf Facebook betreibt Juriatti den Account "The Universe of Isolation", der sich dem Thema "we all stay alone" widmet.

2011 und 2021 erhielt Juriatti ein Arbeitsstipendium des Landes Vorarlberg.
Er ist Mitglied des Vorarlberger Autorenverbandes „literatur vorarlberg“, seit 2016 Mitglied im PEN-Club Liechtenstein und seit 2020 Mitglied der IG Autorinnen und Autoren Österreich.

Der Kollektiv Verlag
Im Frühling 2020 gründete Juriatti gemeinsam mit seiner Tochter aus tiefgreifender Fustration über die Verlagsszene in Österreich einen Buchverlag, in dem besonders die Autonomie künftig unter diesem Label publizierender Autor*innen gewahrt bleibt: Hier behalten Autor*innen ihre Rechte, der Verlag kümmert sich allein um Produktion sowie Publikmachung anvertrauter Titel und ist für die kreativ Schreibenden da – nicht umgekehrt. Germanistin (B.A.) und Kunsthistorikerin (M.A. & B.A.) Chiara Juriatti leitet seit Herbst 2020 das Lektorat und trägt gemeinsam mit Juriatti die Entscheidungen über Publikation oder Ablehnung der einlangenden Manuskripte.