MIT PANZERN GEGEN DIE VERNUNFT
von Rainer "Yuri" Juriatti
Der EU-Wahlkampf hat begonnen. Oder vielleicht das große Kotzen. Er nimmt seinen Ausgangspunkt im Burgenland, dem sonnigen, schönen Flecken Erde, den man zum Baden, Reiten und gut essen besucht. Ausgerechnet dort hat die FPÖ ihren Spitzenkandidaten auf die Menschheit losgelassen, um sein Wahlplakat, ein Kunstwerk höchster Güte, zu präsentieren.
Hubschrauber sind darauf zu sehen, auch eine Spritze, dann ein Flüchtlingsboot, zwei Windräder, zwei Panzer. Und inmitten dieser „apokalyptischen Welt“ sieht man EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die den ukrainischen Präsidenten Volodymyr Oleksandrovyč Zelensʹkyj leidenschaftlich küsst.
Der Weltenretter FPÖ-Vilimsky wettert dazu: „Egal ob Asylkrise, Kriegstreiberei, Öko-Kommunismus oder Corona-Chaos: Es reicht. Die Summe der politischen Wahnsinnigkeiten hat ein Ausmaß erreicht, wo man nur auf die Stopptaste drücken kann. Wir Freiheitliche werden auf den roten Knopf drücken, um diese Irrsinnigkeiten von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und ihren Unterstützern zu beseitigen.“
Ja, sie alle gehören „beseitigt“. Was heißt das eigentlich? Beseitigen heißt doch ausmerzen, nicht? Beseitigen heißt doch klartextmäßig „von dieser Welt entfernen“, nicht? Wie Unkraut zum Beispiel.
Mir ist klar, der Nachname „Vilimsky“ ist ein slawischer Familienname, der hauptsächlich in Polen und Tschechien vorkommt. Das Lexikon sagt, der Name heiße in den verschiedenen slawischen Sprachen der "Mächtige", "Starke" oder sogar „der Göttliche“.
Was allerdings am auslandsstämmigen Vilimsky göttlich sein soll, das erschließt sich mir nicht. Allerdings kann ich mit seiner Ankündigung, „auf den roten Knopf zu drücken“, sehr viel anfangen. Wer diesen Gehirnwäscher wählt, sorgt paradoxerweise bald für jene Welt, die er darstellen will: eine apokalyptische, menschentötende Welt. Er wird die Windräder sprengen, um weiterhin russisches Öl zu kaufen, er wird die Flüchtlingsboote sinken lassen, er wird mit Panzern und Helikoptern jeden Menschenfreund und nicht zuletzt uns Künstler „beseitigen“.